Erfolgreich bewerben: Der Clou steckt im Detail

06.06.2016 | LEAD digital | Alexander Krapp
Die Digitalbranche braucht dringend qualifizierte Fachkräfte: Gerade fähige Web-Designer und Softwareentwickler werden von Unternehmen händeringend gesucht. Trotzdem gibt es für Bewerber den Traumjob nicht einfach per Klick aus dem Online-Katalog. Und die meisten müssen dann doch die üblichen Schritte durchlaufen: Jobbörsen durchforsten, Bewerbungen schreiben und Vorstellungsgespräche meistern. Wie Bewerben richtig geht, lässt sich heute leicht ergoogeln. Unzählige Ratgeber von Assessment-Center bis Skype-Interview stehen im Netz und geben Tipps für innovative Strategien. Die Grundregeln bleiben immer die gleichen: Korrekte Angaben im Lebenslauf sowie ein individuelles und fehlerfreies Anschreiben.

Bei der Entscheidung, wer den Job letztendlich bekommt, zählen dann aber oftmals die kleinen Details. Hört sich auf den ersten Blick ziemlich banal an, aber oft haben die einfachsten Dinge eben die größte Wirkung.

Social Secrets

Kuriose Büroeinrichtungen, sympathische Teamevents oder spezielle Vorlieben beim Mittagessen: Die „Hidden Secrets“ tummeln sich auf den Social-Media-Kanälen und bieten einen idealen Gesprächseinstieg – auch bei der schriftlichen Bewerbung. Gleichzeitig zeigt man damit, dass man sich wirklich mit dem Unternehmen und seinem Team-Spirit auseinander gesetzt hat. Also nicht nur die Firmen-Website studieren, sondern sich auch mal die Mühe machen und tiefer graben.

Know your limits

Bewerber sollten beim Lesen der Stellenausschreibung darauf achten, welche Anforderungen vorausgesetzt werden, welche erwünscht und welche nur „nice to have“ sind. Das schreiben Unternehmen nicht ohne Grund rein. Ärgerlich ist es dann für beide Seiten, wenn sich das angegebene Expertenwissen nur als Basiswissen entpuppt. Wer sich mit wenig Berufserfahrung erst auf eine Junior-Stelle bewirbt, statt gleich bei der Senior-Position anzufangen, profitiert selbst am meisten davon. Schließlich bekommt man so die Möglichkeit, noch mehr wertvolle Erfahrungen zu sammeln und seine Kompetenzen zu erweitern.

Weniger ist mehr

Natürlich will sich jeder bei seiner Bewerbung von der besten Seite zeigen. Viele glauben mit einem aufgemotzten Lebenslauf, ihre Chancen erhöhen zu können. Meiner Meinung nach ein weitverbreiteter Trugschluss: Spätestens beim Probearbeiten oder im wirklichen Arbeitsalltag fällt dann der Vorhang und es kommt raus, welche angegebenen Qualifikationen wirklich beherrscht werden – oder eben auch nicht. Lieber auf ein klares Profil setzten und den Fokus auf die eigentlichen Kernkompetenzen legen. Das spricht für einen kompetenten Spezialisten.

Volle Power

In der Web-Branche gibt es wohl keine bessere Option, um die realistischen Arbeitsbedingungen kennenzulernen, als beim Probearbeiten. So kann man ganz unverbindlich testen, ob Unternehmen und Bewerber zu einander passen. Aber statt zu zeigen, was sie drauf haben, nehmen viele Bewerber ihre Chance nicht wahr. Vollgas statt vorsichtiges Herantasten, sollte das Motto am Probetag lauten! Wer den Job wirklich will, denkt selbstständig mit und zeigt, dass er sich mit der Aufgabenstellung wirklich beschäftigt. Selbst wenn am Ende des Tages kein fehlerfreies Ergebnis raus kommt, so zeigt man damit auf jeden Fall, dass man in der Lage ist, sich in neue Aufgabenstellungen hineinzudenken.

Fragen kostet nichts! Oder?

Nach so manchem Kandidaten hatte unser festes Team regelrecht Löcher im Bauch, weil so viele Fragen gestellt wurden. Das Problem dabei: Man zeigt damit weder, dass man sich mit der Materie auseinandersetzt, noch kommen die Kollegen auf Zeit selbst zum Arbeiten. Klar, wer nicht weiterkommt, darf ruhig um Rat bitten. Da hilft jeder gern. Wer jedoch wahllos mit Fragen um sich schießt, riskiert dagegen als Nervensäge abgestempelt zu werden.

Läuft bei mir!

Ein sicherer Grund, um mit seiner Werbung im Papierkorb zu landen, sind mitgeschickte Links zu Referenzprojekten im Web, die nicht funktionieren. Und auch eine Antwort á la „gestern hat es aber noch funktioniert“ wird keinen mehr retten können. Wer einen Link zu seinen vergangenen Arbeiten oder eigenen Projekten mitschickt, muss zwingend darauf achten, dass diese laufen. Was auch gar nicht geht, sind aus dem Netz kopierte Skripte, die als „Eigenleistung“ präsentiert werden.

Am Ball bleiben

Besonders junge Unternehmen und Startups setzen auf agile Arbeitsmethoden, leben flache Hierarchien und sind sehr gut vernetzt. Wenn bei uns Bewerber sitzen, die entweder schon lange in der Branche tätig sind oder gerade erst durch eine Umschulung in die Online-Branche gewechselt sind, stellen wir oft fest, dass sie nur die gängigen Standard-Tools kennen. Wer gefragt sein will, muss up to date bleiben und wissen welche Trends – etwa Accelerated Mobile Pages (AMP) – die Branche gerade bestimmen. Aussagen wie „davon hab ich schon mal gehört“ sind nur dann angemessen, wenn man wirklich so flexibel und anpassungsfähig ist, dass man neue Systeme und Methoden zügig erfasst und auch schnell beherrscht.

 

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